Sabine T. ist eine gesundheitsbewusste Frau, weshalb sie ihren jährlichen Termin für den Pap-Abstrich immer gewissenhaft wahrnahm. Warum sich bei ihr dennoch ein Gebärmutterhalskrebs entwickeln konnte und wie ein engagierter Arzt ihr mit modernen Früherkennungsmethoden wahrscheinlich das Leben rettete, beschreibt sie hier:

 

Wie moderne Diagnostik mir das Leben rettete

Über den jährlichen Pap-Abstrich bei meinem Gynäkologen habe ich mir nie besonders viele Gedanken gemacht. Ich hatte das Gefühl, damit auf der sicheren Seite zu sein: Falls wirklich mal irgendeine Veränderung auftreten sollte, so dachte ich, wird sie rechtzeitig erkannt bevor sich daraus etwas Ernstes entwickeln kann. Tatsächlich wurde bei mir Ende 2011 einmal ein Pap IIID-Befund festgestellt, also leichte bis mittelschwere Zellveränderungen. In meiner damaligen Frauenarztpraxis wurde dies aber nicht eingehender untersucht. Im Frühjahr 2012 wechselte ich dann die Praxis. Dort riet man mir aufgrund des Pap IIID-Befundes zu einem HPV-Test. Denn eine Infektion mit bestimmten Hochrisiko-HPV-Typen begünstige stark die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs, klärte mich mein Arzt auf. Ein neuer, sogenannter HPV-mRNA-Test könne sehr zuverlässig vorhersagen, ob aufgrund einer HPV-Infektion wirklich ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs vorliege. Mit einem leicht mulmigen Gefühl lies ich den Test dann kurz darauf machen. Wenig später erfuhr ich, dass der HPV-Test positiv und tatsächlich auch ein Hochrisiko-Typ des HP Virus festgestellt worden sei. Das beunruhigte mich natürlich schon sehr. Mein Arzt versicherte mir, dass der Befund aber in keiner Weise bedeute, dass sich daraus zwingend ein Krebs entwickle, was mich halbwegs beruhigte. Von nun an nahm mein Arzt etwa alle drei Monate Pap-Abstriche zur weiteren Kontrolle. In den nächsten eineinhalb Jahren hatten diese mit Ausnahme eines einzelnen vorübergehenden IIID–Befundes immer Pap II zum Ergebnis. Heute weiß ich, dass aufgrund der Infektion mit einem HPV-Hochrisiko-Typen trotz dieser scheinbar unkritischen Pap-Befunde bei allen Beteiligten die Alarmglocken hätten klingeln müssen. Es hätte eigentlich sofort eine Kolposkopie gemacht werden müssen, um die Pap-II-Ergebnisse abzuklären und eventuelle Gewebeveränderungen frühzeitig feststellen zu können. Hierzu sah sich aber niemand veranlasst. Stattdessen wiegten mich meine Pap II-Befunde in Sicherheit und meine anfänglichen Sorgen verschwanden allmählich.

Im Sommer 2014 betreute mich in meiner Praxis dann ein neuer Arzt. Außerdem hatte die Praxis inzwischen auf ein neues Verfahren, die sogenannte Dünnschichtzytologie umgestellt, mit der auch ich jetzt untersucht werden sollte. Mein Arzt erläuterte mir, dass das Abstrichmaterial dabei von einem Computer analysiert werde, der Zellveränderungen viel besser als das menschliche Auge erkennen könne. Ein paar Tage später ging ich erneut in die Praxis, um das Ergebnis zu erfahren. Die Dünnschichtzytologie hatte einen Pap IV a, also den Verdacht auf Krebs im Frühstadium zum Ergebnis. Ich fiel aus allen Wolken. Wie war das nach den letzten Pap II-Befunden möglich? Bei der nun folgenden Kolposkopie bestätigte sich der Verdacht auf schwere Zellveränderungen, weshalb mein Arzt eine Biopsie durchführte, also Gewebe entnahm. Die Gewebeuntersuchung brachte nun endgültig Gewissheit: CIN 3 – also eine Krebsvorstufe. Ich war so geschockt, dass ich das zunächst überhaupt nicht begriff. Aber bei meinem Arzt und seinem Praxistermin fühlte ich mich nun sehr gut aufgehoben. Schon in der folgenden Woche bekam ich einen OP-Termin. Mein Arzt erklärte mir, dass er eine sogenannte Schlingen-Konisation durchführen werde, um die Zellveränderung zu entfernen. Die Operation verlief Gott sei Dank gut und der Krebs, der sich dabei tatsächlich herausstellte, konnte vollständig entfernt werden. Ich erholte mich schnell und spürte, dass es langsam wieder bergauf ging.

Im Herbst untersuchte mich mein Arzt zur Kontrolle dann mit der sogenannten Co-Testung: Er testete den Abstrich für die Dünnschichtzytologie gleichzeitig auch auf HP-Viren. Das Ergebnis war ein Pap II und keine vorliegende HPV-Infektion: Ich war also gesund. Noch heute bin ich meinem Arzt unendlich dankbar, dass er seinem Verdacht auf den Grund ging und die bessere Diagnostik, also die Dünnschichtzytologie, anwendete – auch wenn die Gesetzliche Krankenkasse ihm diese Leistung nicht bezahlt. Andernfalls wäre der Krebs wohl viel zu spät entdeckt worden. Wahrscheinlich hat er damit mein Leben gerettet. Durch den frühen Eingriff blieb außerdem sogar meine Gebärmutter erhalten: Im folgenden Sommer wurde ich schwanger. Mutter und Tochter sind heute beide kerngesund.

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